Beim Update China in unserem Freiburger Büro am 12. Mai 2011 erläuterte Christian Sommer, Leiter des German Centre Shanghai, den rund 80 Unternehmensvertretern die Kernaussagen des neuen 5-Jahres-Programms der chinesischen Regierung. Er betonte zunächst die erstaunliche Offenheit, mit der die Regierung auch Probleme und Missstände anspricht - um auf diese Weise das Vertrauen der Bevölkerung zu erhalten. Zu diesen Problemen gehören der Machtmissbrauch durch korrupte Beamte, die Umweltverschmutzung, die alle sozialen Schichten betrifft und die drohende Inflation. Dementsprechend lauten die wesentlichen Ziele der chinesischen Regierung:

  • Inflationsbekämpfung und Wachstumsbremse (7 % GDP)
  • Wachstumsbasis: Konsum, Investitionen und Export
  • Erhöhung der Glaubwürdigkeit der Regierung durch Bekämpfung von  Korruption und Amtsmisssbrauch
  • 36 Mio. neue Sozialwohnungen bis 2015
  • Sozialversicherung für alle, Stadt & Land - auf diese Weise sollen die Folgen der demographischen Entwicklung abgefedert werden
  • Anhebung der Mindestlöhne um jährlich mindestens 13 % - damit will die chinesische Regierung soziale Unruhen verhindern, die aus der Armut resultieren könnten
  • Umwelt- und neue Technologien im Fokus industrieller Entwicklung.

Für deutsche Unternehmen ergeben sich daraus vielerlei Chancen: Als Exporteure von Konsumgütern, die in China vertrieben werden und mit dem Label "Made in Germany" hohes Renommee genießen, aber genauso als Vertreter einer "grünen" Wirtschaft: Deutsche Unternehmen sind weltweit führend im Bereich der erneuerbaren Energien, bei der Verbesserung von Energieeffizienz und Energiespeicherung, bei intelligenten Daten- und Energienetzen, aber auch beim klassischen Umweltschutz wie Müllverarbeitung, Recycling und Wasseraufbereitung. Auch die Testo AG, Hersteller von Meßgeräten mit Hauptsitz in Lenzkirch, könnte zu den Gewinnern gehören. Denn die Meßgeräte werden auch eingesetzt, um Umweltbelastungen zu identifizieren. Burkard Knospe, Vorstandsvorsitzender Testo AG, die seit 1995 in China präsent ist, ergänzte die Ausführungen von Christian Sommer mit seinen persönlchen Erfahrungen und ganz konkreten Empfehlungen für deutsche Unternehmen, die in China tätig sind oder tätig werden wollen:

  • Den Klischees der Deutschen entsprechen! Denn unsere "typisch deutschen" Eigenschaften sind genau das, was die Chinesen erwarten und was sie anspricht.
  • Take nothing for granted! Es kommt immer anders, als man denkt. Und besser vorher absichern als nachher ärgern.
  • Hilfe mit der Bürokratie suchen! Keine Angst vor Kontakt mit den zuständigen Behörden.
  • 关系Guan Xi - persönliche Beziehungen aufbauen und pflegen.
  • Chinesisch lernen! Ohne chinesische Sprachkenntnisse wird man auf Dauer in China nicht erfolgreich sein können.
  • Regionen außerhalb der Ballungszentren in Betracht ziehen: im Westen Chinas entwickeln sich große Märkte. Die Steigerung der Personalkosten dürfte in diesen Regionen geringer sein als in den Regionen um Shanghai und Beijing.

Gerne stellen wir Ihnen auf Wunsch die Präsentationen der beiden Referenten zur Verfügung.

Dr. Barbara Mayer, Gerhard Manz

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