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In jeder Ausgabe unseres Newsletters stellen sich Personen aus unserer Sozietät persönlich vor. Diesmal ist unsere Lebensmittelrechtlerin Hildegard Schöllmann an der Reihe.

Über die „Schäl Sick“ rümpfen die linksrheinischen Kölner gerne die Nase. Zur „ganzen“ Wahrheit gehört, dass ich in Bonn geboren wurde, in dem rechtsrheinischen, eingemeindeten Kölner Stadtteil Porz aufgewachsen bin und es bislang noch nicht zum „Effzeh“ ins Müngersdorfer Stadion geschafft habe. Was läuft da nur schief, bin ich doch in einer „urkölschen“ Familie aufgewachsen, in der nicht nur „Kölsch“ gesprochen, sondern auch so ziemlich alle kölschen Traditionen gepflegt wurden? Die Antwort lautet: Nichts. Die Bläck Fööss, mit denen ich als Kind aufgewachsen bin, singen es im „Stammbaum“ – „Mir sin wie mer sin, mir Jecke am Rhing. Dat es et, wo mer stolz drop sin“.

Tatsächlich bin ich sehr ländlich aufgewachsen, bin im Sommer mal mit Trecker mal mit Pferd über die Felder gedüst, habe der Oma beim Eier ausfahren geholfen, war im Stall bei meinem Schaf oder habe mich um meine Kaninchen und Gänse gekümmert. Irgendwie war man immer draußen und kam „dreckig“ nach Hause, die Knie waren ständig blutig aufgeschlagen vom Rollschuh-Hockey oder den Kunststücken, die mit dem türkisfarbenen Bonanza- Fahrrad ausprobiert wurden. Im Winter wurde es dann rauer, wenn mit den „Porzer Jungs“ auf der Groov Eishockey gespielt wurde. Daneben gab es auch immer eine sehr musische Seite in mir. Ich war knapp 4, als ich mich nach einem Konzert in der Bonner Beethovenhalle neben den Konzertmeister stellte – seitdem spiele ich Geige. Ihr zuliebe gab ich auch das Schachspiel als Jugendliche auf, trotz einiger Erfolge wie dem Gewinn der Deutschen Jugendmannschaftsmeisterschaft, und tauchte insbesondere während der Oberstufenzeit auf einem Mädchengymnasium in Köln ab in die Welt der Profimusik, der Konzertreisen, der zahlreichen „Mucken“, CD-Aufnahmen und Musical-Engagements. Während meiner Vorbereitungen auf die Aufnahmeprüfung kam dann aber doch alles anders. Als ich während einer Freistunde zu Sal. Oppenheim ging wegen einer Beratung, wie ich meine Konzertgagen anlegen könnte, nahm man sich eine Stunde Zeit für mich. Nach dem Gespräch hatte ich zwar kein Konto bei Sal. Oppenheim, wusste aber, dass ich Jura studieren möchte. Bereut habe ich es nie. Während des Studiums und des Referendariats arbeitete ich am Kölner Standort einer Großkanzlei für einen sehr renommierten IP-Rechtler. Die Zusammenarbeit mit ihm war für mich prägend, nicht nur wegen seines noblen, feingeistigen und humorvollen Umgangs mit Mitarbeitern, Mandanten, gegnerischen Kollegen und den Gerichten, sondern auch, weil er mich erstmals mit dem Lebensmittelrecht in Berührung brachte – es ging um Marmeladen. Er hat in mir immer eine Anwältin gesehen, die ich auch leidenschaftlich gerne bin, und hat mich bei allem gefördert und unterstützt.

Mir gefällt die Vielfalt meines Berufs als Lebensmittelrechtlerin, mit Neugierde und Enthusiasmus nach kreativen Lösungen zu suchen, die Abarbeitung von Krisenfällen unter maximaler Konzentration und Anspannung, die „unterschiedlichen Sprachen“, die man im Umgang mit Behörden, vor Gericht oder im Kriseneinsatz in der Produktion beherrschen muss, um das Beste für seinen Mandanten zu erreichen. Auch der Chemie-LK war nicht umsonst. Dies merke ich etwa bei technologischen Fragestellungen oder Novel Food Themen. Das Lebensmittelrecht ist unglaublich spannend und entwickelt sich in einem rasanten Tempo, wie die Zulassung für Fleisch aus Zellkulturen in den USA zeigt. Manchmal bringe ich die Arbeit auch mit nach Hause. Dann hat die Familie das „Glück“, Verkoster bei Produktentwicklungen zu sein. Mein Versuch, der Familie Insektenbällchen „unterzujubeln“, scheiterte aber – ich flog direkt auf und wurde „entlarvt“.

Und die Geige? Sie kommt einmal in der Woche mit ins Büro, bevor es zur Probe geht, und kam auch dort schon zum Einsatz. Sportlich trifft man mich im Winter auf der Skipiste, sonst joggend mit Hund im Wald oder mit der Familie im Golf- und Land-Club Köln an.

Hildegard Schöllmann

 

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