Zum Verschenken oder Selberlesen: Büchertipps von FGvW

Wie in jedem Jahr gestatten wir uns, Ihnen zu Weihnachten – zum Verschenken oder für den eigenen Müßiggang – ein paar aktuelle Buchempfehlungen zu geben. Dabei bewegen vor allem jüngere geschichtsbezogene Werke den Lesewinter. Wir wünschen viel Vergnügen:

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Die Enkelin
von Bernhard Schlink, erschienen im Diogenes Verlag

Bestseller-Autor und vormaliger Jura-Professor Bernhard Schlink wagt sich an ein Thema, dass selbst bei der Musikauswahl der Kanzlerin zum Großen Zapfenstreich eine Rolle spielt. Die junge deutsche Geschichte und die Flucht von Ost nach West – ohne dass die Zeit auf der einen oder anderen Seite stehen bleibt. Man kann vor den Umständen flüchten, aber nicht vor dem Leben. Eine Studentin flieht der Liebe wegen in den Westen, heiratet, lebt ihr Leben. Erst nach ihrem Tod macht Ihr Ehemann, der seine alkoholkranke Frau bis zum Ende liebend ertrug, sich auf die Suche nach dem, was seine Ehefrau tatsächlich verlassen hatte. Unter anderem ein kleines Kind. Eine Zeitreise durch die neuere deutsche Geschichte – mit wachem Blick, der uns viel auch über das Heute zeigt.

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Liebe in Zeiten des Hasses
von Florian Illies, erschienen im S. Fischer Verlag

Bekannt geworden durch sein Werk zur „Generation Golf“ gehört Florian Illies heute fast zu den Altmeistern der Erzählungen jüngerer Geschichte. Seine Bücher nehmen uns immer wieder mit auf eine Zeitreise, die nicht abstrakt die Welt erklärt, sondern uns bekannte Personen und ihr Leben beschreibt. Florian Illies lässt uns mitfühlen, mitfiebern und gibt uns das Gefühl, man sei selbst Mitwirkender in einer epochalen Zeit, in denen es auf die Liebe ankommt, die sogar die hasserfüllenden Umstände der Jahre zwischen 1929 und 1939 in Momenten beiseite drängen kann. Besser kann man kaum eine Zeit mit dem Blick auf die individuellen Lebensumstände vieler uns bekannter Persönlichkeiten porträtieren. Ein geschriebenes Bewegtbild. Phantastisch.

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Der Traumpalast
von Peter Prange, erschienen im Fischer Scherz Verlag

Was Florian Illies erzählt, packt Peter Prange einfacher, aber genauso fesselnd in seine Romane. Wahre Geschichte, reale Personen verknüpft mit Romangestalten. Und alles dreht sich um Berlin in den Goldenen Zwanzigern, wo es hieß, vergleichbares würde uns auch jetzt wieder bevorstehen. Im Mittelpunkt steht die UFA, das Herzstück der aufkeimenden Filmindustrie und Deutschland und die Antwort auf Hollywood. Ein Jahrzehnt der Hoffnung und Freude, des ausschweifenden Lebens und der Freiheit beginnt. Aber wie weit darf Freiheit gehen? Der erste (dicke) Band eines Zweiteilers.

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Handbuch für Zeitreisende
von Kathrin Passig/Aleks Scholz, erschienen im Rowohlt Verlag

Es gibt sie jedes Jahr wieder – die perfekte Bett- oder Teelektüre auf dem Sofa. Mit kurzen Kapiteln, die amüsant, lehrreich und kurzweilig erzählt sind. Das Handbuch für Zeitreisende nimmt den Leser zu unterschiedlichen Zeiten zu den „Hot Spots“ der Welt mit, als wäre man dabei, zum Beispiel bei den ersten Weltausstellungen in Paris, London und Amerika. Ein schönes Büchlein, zu dem man immer wieder greifen kann, wenn man 5-10 Minuten Zeit zum Lesen findet.

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Der Altas der Neugierde
von Ian Wright, erschienen im Blanvalet-Verlag

Sind wir über die Corona-Pandemie nicht alle zu Statistik-Experten gereift? Wer ein Faible dafür entwickelt hat, der kann in diesem Atlas weitermachen. Jede Doppelseite eine neue Statistik, mit der man bei der nächsten Essensrunde glänzen kann durch neuerworbenes Wissen. Einfach graphisch dargestellt lernen wir, wo welche Elektrostecker weltweit verbreitet sind (es gibt im Wesentlichen 14 unterschiedliche Typen), welche Länder in diplomatischen Beziehungen zu politisch brisanten Gebieten stehen oder welche Religionen wo am schnellsten wachsen. Interessant, weil manche erworbene Erkenntnis skurril, manche erschreckend und andere wiederum erstaunend den Leser in sich gehen lassen. Tipp: Für den nächsten Small-Talk-Abend zehn Minuten an dieses Buch verschwenden.

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