In jeder Ausgabe unseres Newsletters stellen wir Personen aus unserer Sozietät persönlich vor. Diesmal ist der Immobilienrechtler Jörg Michael Siecke aus unserem Berliner Büro an der Reihe.
In unserem Berliner Büro bearbeitet Jörg Siecke das Immobilientransaktionsrecht als verantwortlicher Partner. Sein Team besteht aus einem Associate, zwei wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und einer Assistentin.
Jörg Siecke ist Ur-Berliner, er hat seine Kindheit im damaligen Osten am Prenzlauer Berg und seine Jugend abwechselnd in Ostberliner Clubs und verschiedenen evangelischen Gemeinden verbracht. An Jura oder eine Karriere als Anwalt war damals noch nicht zu denken. Fasziniert von Daktari, verfolgte er bis zum Ende der Kindergartenzeit noch konsequent den Wunsch, Tierarzt zu werden. In der Schulzeit stellte sich heraus, dass er eine leidliche Begabung für Mathematik und Naturwissenschaften besitzt. Davon zeugen noch ein paar Urkunden von Matheolympiaden und eine kleine astrophysikalische Bibliothek im Arbeitszimmer.
Ein entsprechendes Studium war aber ausgeschlossen, weil er nicht verstehen wollte, weshalb es sinnvoll sein soll, Schülern der neunten Klasse Marschieren beizubringen und den Umgang mit der Kalaschnikow. Weil deshalb und wegen seines Engagements in der evangelischen Jugendarbeit die schulische Ausbildung nach der zehnten Klasse beendet war, versuchte er sich erst einmal als Fernmeldemonteur. Die Erfahrungen, die er auf Baustellen beim Aufbau von Brandmeldezentralen und Telefonanlagen sammeln konnte, sollten ihm später als Immobilienanwalt noch nützlich sein.
Das Verlegen von Kabeln und die Reparatur von Telefonen war aber nicht das, was er sich unter seinem Leben vorgestellt hat. So stand er kurz davor, ein Theologiestudium aufzunehmen, als unerwartet die Mauer fiel und sich neue Möglichkeiten eröffneten. Dem Abitur an einer Abendschule folgte dann die Aufnahme eines Physikstudiums. Das Studium wurde jedoch jäh unterbrochen durch die Einberufung zum Zivildienst, und so wurde er der älteste Zivildienstleistende Berlins. Während seiner Arbeit in der drogentherapeutischen Wohngemeinschaft Ruhwaldpark hat er den Entschluss gefasst, die Physik an den Nagel zu hängen und es mit Jura zu probieren.
Von diesem Moment an ging es dann etwas geradliniger zu: Auf das Studium an der Humboldt-Universität folgte das Referendariat und die Anstellung in einer überörtlichen Sozietät, die insbesondere im Immobilienrecht aktiv war. Dort hatte er schon vom ersten Berufsjahr die Chance, beim Aufbau des Hamburger Büro dieser Kanzlei zu helfen und dort das Immobilienwirtschaftsrecht von der Pike auf zu lernen. Allerdings zog es ihn dann doch wieder zurück in eine richtige Großstadt und so arbeitete er für einige Zeit im Berliner Büro dieser Kanzlei.
Zwischenzeitlich verbrachte er einige Zeit in London, um dort englisches Finanzierungsrecht zu lernen. Leider brach eine Woche nach seiner Ankunft dort die Investmentbank Lehman Brothers zusammen. Die Folgen für die Finanzwelt sind bekannt, und so konnte er stattdessen die Besonderheiten des britischen Insolvenzrechts kennenlernen.
2014 wechselte Jörg Siecke in das Berliner Büro einer multidisziplinieren Partnerschaft. Dort lernte er auch Dr. Alexander Hartmann und Oliver Ehrmann kennen, mit denen er schließlich im Jahr 2020 die Idee hatte, mitten in der Coronakrise den Berliner Standort von FGvW zu gründen.
Eine Konstante in sein Leben ist die Liebe zur Musik. Glücklicherweise hatte er ehrliche Freunde, die ihm begreiflich machten, dass er die Gitarre besser nur im privaten Rahmen spielen sollte; seitdem genießt er Musik eher passiv. Es kommt schon einmal vor, dass er für ein Konzert nach Augsburg, Amsterdam, in die USA oder auch nach Kanada reist. Aber auch ohne diesen Anreiz verreist er sehr gern, entweder zum Ausruhen in die Sonne, gerne an die Algarve oder zum Wandern in die Berge, am Liebsten auf den Lofoten.
Wenn er seine Freizeit nicht mit dem Stöbern nach spannender Musik verbringt, kommt Herr Siecke manchmal auch zum Lesen, zuletzt hat ihn das Buch „Über Menschen“ von Juli Zeh fasziniert, weil es die Erwartungen und Klischees bricht und den Leser zwingt, vorgefertigte Denkmuster zu hinterfragen.
Wenn man ihn nach Vorbildern fragt, muss Jörg Siecke lange überlegen. Ihm fallen am ehesten Musiker ein. Besonders beeindruckt ihn schon seit langer Zeit Robert Fripp, nicht nur wegen seines innovativen Gitarrenspiels, sondern vor allem wegen seiner Kreativität, aber auch der Geradlinigkeit und Konsequenz, mit der er sein berufliches Leben geführt hat.
29. November 2021