Zum Verschenken oder Selberlesen: Büchertipps von FGvW

Die Zeiten der Corona-Pandemie lassen uns auf vieles einen anderen Blick werfen – auch auf die Bücher, die wir lesen. Wir freuen uns, Ihnen auch in diesem Jahr eine Auswahl von Werken (nicht nur, aber auch) für den gemütlichen Eigenkonsum in kontaktarmer Zeit präsentieren zu können:

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Hope Street: Wie ich einmal englischer Meister wurde
von Campino, erschienen im PIPER Verlag

Campino, der Sänger der Band „Die Toten Hosen“, passt nicht so recht hinein ins bürgerliche Bild, was man vermeintlich von einer Anwaltskanzlei erwarten mag. Aber die Familienverhältnisse, in denen Campino aufgewachsen ist, darf man durchaus als „bürgerlich“ ansehen (Großvater war Präsident des Bundesverwaltungsgerichts, der Vater Richter und die Mutter Oxford-Absolventin), wie auch seine Ansichten und Einsichten. Und so lernt man viel von einer vielleicht auffälligen, aber nicht untypischen Vita eines 1962 Geborenen. Dazu ist das Ganze noch herrlich verpackt in den Tagesablauf eines Fußball-Verrückten. Denn organisatorisch orientiert sich der Verlauf der Gedanken an den Spielen des englischen Fußballmeisters im vergangenen Jahr, dem FC Liverpool unter Jürgen Klopp. Campino ist deren Fan seit der Kindheit, heute Dauerkarteninhaber und Reisender in Sachen Fankultur. Anekdoten und Erinnnerungen rund um den Fußball dürfen daher nicht fehlen und mischen sich mit einigen Blicken auf das Leben. Und wir können uns lesend erinnern an volle Fußballstadien, singende Fanhorden und Meisterschaftsfeiern.

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Große Erwartungen: Auf den Spuren des europäischen Traums
von Geert Mak, erschienen im Siedler Verlag

Wer Zeit und Muße findet und gerne dicke Wälzer blättert, ist hier genau richtig. Der Niederländer Geert Mak ist der Meister der politischen Erzählung, dessen Beobachtung von Europa im Großen an den kleinen Geschichten und Besonderheiten hängt. Beginnend mit der Jahrhundertwende und einer Zeit, die er als „Aus dem Vollen geschöpft“ bezeichnet, endet er förmlich mit der Pandemie, die Europa erfasst hat. Mak treibt die Frage um, was aus dem europäischen Traum von Frieden, Freiheit und Wohlstand geworden ist und bereist dafür den ganzen Kontinent. Einfach phantastisch!

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Grand Hotel Europa
von Ilja Leonard Pfeijffer, erschienen im PIPER Verlag

Man könnte meinen, dieses Buch wäre das literarische Pendant zu den großen Erwartungen. Es kommt alles darin vor, was uns derzeit so real umtreibt. Flüchtlingskrise, ein Verlust der Kultur in Europa – also ein Verlust des alten Kontinents – und die Chance des Massentourismus, mit dem das Buch eigentlich abrechnen möchte. Letzterer wiederum hat sich durch die Corona-Pandemie schier ohnehin erledigt. Beißend ironisch und bedrückend ernst. Dringend zu empfehlen zwischen Weihnachten und Sylvester – als Rückblick und für die guten Vorsätze.

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Drei
von Dror Mishani, erschienen im Diogenes Verlag

Bei Büchern darf man wohl noch sagen, dass diese „eher etwas für Frauen“ sind – was aber maskuline Literaturleidenschaft keinesfalls ausschließen soll. In Israel der absolute Renner, schwappt dieses Buch aber auch bei uns auf die Beliebtheitstische. Drei Frauen suchen Trost aus unterschiedlichen Gründen – eine verlassene Ehefrau, eine auf der Suche nach einem Zeichen von Gott und die Dritte aus ganz anderen Gründen. Sie finden alle den gleichen Mann und wechselseitig weiß keiner alles. Famos geschrieben. Spannend.

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Echt Poletto: Geheimnisse meiner Küche
von Cornelia Poletto, erschienen im Gräfe und Unzer Verlag

Und dieses Jahr sollte eine Empfehlung nicht fehlen, wenn wir alle viel zu Hause sein werden. Ein Kochbuch. Denn die Zeiten können wir abwechslungsreich nutzen. Und aus dem unüberschaubaren Angebot der Buchhandlung picken wir eines heraus. Das der umtriebigen Köchin Cornelia Poletto, in dem sie vor allem Saisonales anpreist. Das ist nicht nur hervorragend zum Nachkochen geeignet, es bringt auch manche Idee zurück und schmeckt vorzüglich. Es lockt jeden einzelnen Geschmacksnerv mit den klassischen Kontrasten aus der Trägheit. Wir wünschen schöne Abende!

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