Zum Verschenken oder Selberlesen: Vorweihnachtliche Büchertipps von FGvW

Wir haben zu Weihnachten – ob zum Selbstkonsum oder zum Verschenken – wieder eine kleine Auswahl an Büchern für Sie gelesen:

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Königskinder
Alex Capus, erschienen im Carl Hanser Verlag

Nicht nur aus Sympathie und Freundschaft zu unserer Partnerkanzlei Kellerhals in der Schweiz gilt es diesen Roman zu empfehlen. Denn es kommen viele, gute Bücher in diesem Jahr aus der Schweiz. Alex Capus schreibt leicht, lustig und lehrreich in einem. Er verbindet Dialoge aus dem jetzt mit der Zeit der französischen Revolution. Während das im üblichen Maße voneinander genervte, sich im Dialog und Wortkampf bestens vertraute Ehepaar eine ganze Nacht eingeschneit auf einem Bergpass unterhalten muss, entfacht sich eine wunderbare Themenbreite: Die Frage, ab wann man Scheibenwischer benutzt, ist dabei nur das entrée. Aber ER beginnt, eine Geschichte von früher zu erzählen, von der Tochter des Bauern und dem Kuhhirten, von Liebe, Geschichte und Entwicklungen, von Freiheit und Aufbruch – von den Vortagen der Französischen Revolution. Unterbrochen wird er von IHR nur dann, wenn es ihr zu banal erscheint – was dann in besagten Dialogen über Alltagsfragen mündet, bevor der Erzähler wie der Leser gebannt sich fragen, wann und wie es vor über zweihundert Jahren weiterging und vielleicht am Ende eine alte Ordnung unterging. Auch insofern mag man an die heutigen Zeiten denken.

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Was ich unbedingt noch erzählen wollte – 1913
Florian Illies, erschienen bei S. Fischer

1913 war so ein Jahr, wie wir auch heute glauben, es jedes Jahr wieder zu spüren. Eine Zeitenwende, gesellschaftlich, national- und weltpolitisch, auch künstlerisch. Das Buch ist die Fortsetzung des wundervollen Jahresrückblicks, in dem Florian Illies Zusammenhänge schafft zwischen unterschiedlichen Ebenen, die man selbst kaum zu finden in der Lage ist. Wunderbar leicht – zugleich tiefgründig!

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Die Neuerfindung der Diktatur
Kai Strittmatter, erschienen im Piper Verlag

Ein Artikel in der Zeitung lässt uns immer glauben, wir hätten verstanden, wie es in China – dem Reich der Mitte – zugeht. Wer das Buch von Kai Strittmatter liest wird überrascht sein, wie fundiert man Halbwissen noch verbessern kann. Der langjährige China-Korrespondenz einer renommierten Tageszeitung beschreibt – manchmal etwas zu detailliert, aber nicht minder einprägend – die Konsequenzen fortschreitender Digitalisierung in Verbindung mit einem prägenden Staatswesen. Der Leser lernt viel, über die Techniken der Digitalisierung, die Möglichkeiten des politischen und gesellschaftlichen Ge- und vielleicht auch Missbrauchs, über China und seine Anwohner selbst. Auch über das unkritische Mitmachen. Ein wahnsinnig guter Überblick und Zugleich Impuls auf das, was kommen mag, wenn Deutschland und Europa sich immer wieder als Digitalwüste bezeichnen lassen muss. Die Veränderungen geltend nicht nur der Technik.

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Grenzbezirke
Gerald Murnane, erschienen im Suhrkamp Verlag

Wer es gerne besonders literarisch hat und es nicht scheut, die Seiten zu überwinden, bis das Buch zu fesseln beginnt, der wird schönste Schmerzen eben dieser Fesseln spüren, wenn er an der letzten Seite angekommen ist. „Das ist echte Magie“ schreibt die Neue Zürcher Zeitung und anders kann man es nicht ausdrücken. Der fast 80-Jährige australische Autor erzählt wundervoll, was kaum zu repetieren ist. Ein kluger Blick in die Lebenswirklichkeit, neues entdeckend – mit dem Auge und mit dem Kopf – und zugleich rückblickend zu reflektieren.

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Rules for Modern Life
Sir David Tang, erschienen bei Portfolio Penguin

Wer zum Auffrischen der englischen Sprache und des eigenen Zynismus etwas lesen will: Unbedingt hier zugreifen. Lebensfroh, lebenslustig, bissig und dem Leser das Gefühl vermittelnd, selbstverständlich ein Mann oder eine Frau von Welt zu sein. Zu jedem und allem gibt es Kommentare und Anleitungen für den Alltagsgebrauch, die einen manchmal zum Nachdenken, häufig zum Schmunzeln bringen. Und mit Worten vernichten, ohne zu verletzen – dass gelingt dem „Connoisseur´s Survial Guide“ prächtig.

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