Insolvenz des Baukonzerns Grupo UTC: Ausländischen Investoren steht brasilianisches Baugewerbe offen

Nach den Baukonzernen Galvão, Schahin, OAS und Engevix hat nun auch die Grupo UTC für 14 Konzerngesellschaften die Eröffnung eines gerichtlich überwachten Schutzschirm- und Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. Es geht dabei um die Umstrukturierung von einer Milliarde Euro Schulden. Der Eröffnungsantrag sieht vor, Vermögensgegenstände der Konzerngesellschaften zu verkaufen, um so Mittel zur Befriedigung der Gläubiger aufzubringen. Voraussichtlich werden die Vermögensgegenstände in eigenständigen Produktionseinheiten zusammengefasst, um sie so zu Fortführungswerten an Investoren zu veräußern.

Dieses Sanierungsverfahren zeigt einmal mehr, wie die Wirtschaftskrise in Brasilien Investoren aus dem Ausland die Möglichkeit eröffnet, nachhaltig und nicht nur als Zulieferer und Subunternehmer in das brasilianische Bauwesen einzutreten – ein Markt, der ausländischen Unternehmen in der Vergangenheit nur schwer zugänglich war.

Ungeachtet der Krise bietet Brasilien derzeit gerade für gut vorbereitete und weitsichtige ausländische Investoren einzigartige Möglichkeiten, in den brasilianischen Markt einzusteigen oder ihre lokale Präsenz auszubauen.

Die Enthüllung zahlreicher zusammenhängender Fälle von Wirtschaftskriminalität hat in Brasilien zur Aufdeckung des vielleicht größten Bestechungs- und Korruptionssystems in Lateinamerika – wenn nicht der Welt – geführt. Vermeintlich „unantastbare“ brasilianische Unternehmenskonglomerate müssen nun Geldstrafen in Milliardenhöhe zahlen – und ihre Manager und Gesellschafter sitzen wegen Bestechung von Politikern sämtlicher Parteien in Haft. Dieser läuternde Prozess ist zwar politisch und finanziell schmerzhaft, es zeigen sich jedoch positive Effekte. Denn: In einem Land, in dem Rechtssicherheit der Vorrang vor unfairem Wettbewerb und inoffiziellen Praktiken zukommt, haben compliance-bewusste ausländische Investoren eine bessere Ausgangslage, im Wettbewerb zu bestehen.