Zum Verschenken oder selbst lesen: Vorweihnachtliche Büchertipps von FGvW

Wir haben zu Weihnachten – ob zum Selbstkonsum oder zum Verschenken – wieder eine kleine Auswahl an Büchern für Sie gelesen, die irgendwie mit uns, also mit Recht und Wirtschaft verbunden sind. Vielleicht haben Sie daran das gleiche Vergnügen wie wir.

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»No Sports« hat Churchill nie gesagt: Das Buch der falschen Zitate
von Martin Rasper

Es gibt ja immer wieder Menschen, die wollen alles so ganz genau wissen. Aber nicht nur für diese ist „No Sports“ ein wunderbares Buch. In Zeiten von „Fake-News“ ist es wohltuend zu lesen, wie genau sich bestimmte Zitate in der Geschichte durchgesetzt haben und diese heute als Allgemeinwissen hingenommen werden – aber dennoch falsch sind. Insofern hat der Leser ein leichtes Schmökern, was ihn stets zum Schmunzeln führt, er hat Erkenntnisgewinn und vor allem kein anstrengendes Lesevergnügen, weil die Leichtigkeit der Sprache überwiegt. Und dazu lernt man einiges über Kommunikation und wie diese in der „Strategie und Taktik“-Abteilung eingesetzt werden kann. Ein herrliches Buch für einen 2-Stunden-Flug.

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Der Junge auf dem Berg
von John Boyne

Die Damen können ihre Tränen beim Lesen kaum zurückhalten – und die Männer zumeist auch nicht. So wurde der Bestseller „Der Junge im gestreiften Pyjama“ vielfach beschrieben. Mit seinem neuen Roman wendet sich Boyne nun wieder den Jahren der Naziherrschaft zu und begleitet wiederum einen Jungen durchs sein Leben. Pierrot, geboren als Sohn eines Deutschen und einer Französin, deren steter Konflikt die Bewältigung des ersten Weltkrieges ist, wird Vollwaise – alleine gelassen mit der Erfahrung „zwischen zwei befeindeten Völkern“ aufgewachsen zu sein und nach der eigenen Identität suchen zu müssen. Auch hinsichtlich seines besten Freundes, der Jude ist. Und so springt das Buch in das Jahr 1936, und Pierrots Tante nimmt ihn bei sich auf. Sie ist Hauswirtschafterin und ihr „Herr“ ist damit einverstanden. Dieser allerdings ist Adolf Hitler und der neue Wohnort des Jungen ist der Berghof. Dort lernt er schnell, sich verstellen und verändern zu müssen, weil alles nur Einem untergeordnet ist. Und er gerät unmittelbar in die Verführung der Macht. Das Lesevergnügen, auf historischen Tatsachen beruhend, kann einem durchaus selbst nochmals den Kompass richten. Absolut empfehlenswert.

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Richtersprüche
von Thomas Fischer

Als Richter Gnadenlos wurde einst ein hanseatischer Jurist und später hamburgischer Justizminister bekannt, bevor er dann verschwand und auf dem Niveau des Dschungelcamp landete. Auch der hiesige Autor war Richter – und zwar mit längster Dienstzeit am Bundesgerichtshof und ist allen Juristen, die sich mit dem Strafrecht in der Ausbildung befassen mussten, durch einen bekannten Kommentar bekannt. Hier kommentiert er aber nicht das Fach an sich, sondern beobachtet das Alltagsgeschehen einer Gesellschaft – und bringt zu alphabetisch geordneten Stichworten Zitate und bissige Gedanken zu Papier. Man muss einen Hang zum oder auch Gefallen am Zynischen haben, möchte man das Buch nicht weglegen. Schonungslos zitiert der Autor sich durch seine Weltbeobachtung, überwiegend entnommen einer jahrelangen Kolumne in der „Zeit“. Dabei kommt eine Sammlung zum Vorschein, die geistreich und ohne Rücksicht auf die politische Korrektheit zum Nachdenken, zum Diskutieren und zum Amüsieren einlädt – und einem den Atem stocken lässt, wenn beispielsweise zum Stichwort „Gourmet“ ausgeführt wird.

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Munich
von Robert Harris

Denjenigen, die gerne auch einmal in Englisch ein paar Zeilen lesen, dabei aber keine schwere Kost benötigen, sei dieses Buch ans Herz gelegt. In Deutsch ist es kürzlich ebenfalls erschienen und wird dort wie fast alles von Thomas Harris wieder zum Bestseller werden. Harris glänzt vor allem durch seine historisch angehauchten Romane, die zu einem großen Teil auf gut recherchierten Tatsachen beruhen, dann aber nicht zur Biographie mutieren, sondern spannend bleiben. „Munich“ spiegelt die Geschichte zwischen Deutschland und England in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg wieder – insbesondere die Reaktion der Engländer, die „roten Linien“ und die Konsequenzen beim Überschreiten. Diplomatisch also auch heute aktuell. Das Buch springt zwischen Downing Street und Reichskanzlei und mündet in der Verantwortung zweier wichtiger politischer Berater der agierenden Regierungen, die befreundet sind seit ihren gemeinsamen Studientagen und sich jetzt an dem Punkt befinden, Loyalität zu beweisen. Nur wem gegenüber? Dem Staat oder dem Freund. Sie haben genau noch eine Chance, die Katastrophe  abzuwenden. Ein Treffen in München.

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Wie die Steeple Sinderby Wanderers den Pokal holten
von J. L. Carr

Ein wenig Fußball darf nicht fehlen. Wer sich die Bundesliga-Tabelle im Moment anschaut, der weiß, wie sehr unsere Freiburger und Kölner Kollegen gerade leiden. Zum Trost und Mut fassen an den Feiertagen liegt aber dieses Buch bereit, mit dem auch Carr offenkundig seiner Leidenschaft für den Ballsport eine Hommage geschrieben hat. Rein fiktiv werden die Steeple Wanderers beschrieben, die sich mit viel Lebensweisheit, einem unebenen Spielfeld und mit einigem Kampf auf den Weg machen, den englischen FA-Cup zu gewinnen. Und jedes Spiel wird eine kleine Sensation – und alle sind dabei. Sogar der Dorfpfarrer muss mitwirken. Wer britischen Humor liebt, wird seine wahre Freude haben und keine drei Stunden benötigen, bis er die letzte Seite umschlägt. Ein Buch, was man auch ansonsten nicht so dem Buche zugeneigten Männern einmal gut zu Weihnachten schenken kann – erst Recht, wenn sie in Köln oder Freiburg wohnen.

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