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Hazal Tunçay, Secondee von Moroglu Arseven, Istanbul, Türkei

"Ich bin Anwältin in der türkischen Kanzlei Moroglu Arseven in Istanbul. Dank der engen Beziehungen zwischen Moroglu Arseven und Friedrich Graf von Westphalen & Partner hatte ich im Sommer 2015 die Möglichkeit, ein 3-wöchiges Secondment im Freiburger Büro von Friedrich Graf von Westphalen & Partner (“FGvW”) zu verbringen. Dadurch konnte ich die unterschiedlichen Kulturen im geschäftlichen wie im rechtlichen Bereich kennenlernen, die Ähnlichkeiten zwischen dem türkischen und dem deutschen Recht entdecken und die Kolleginnen und Kollegen in Freiburg, mit denen ich vorher schon zusammengearbeitet hatte, auch mal aus der Nähe kennenlernen.

Während meines Aufenthalts bei FGvW habe ich an englischsprachigen Verträgen mitgearbeitet, an Telefonkonferenzen und Besprechungen mit Mandanten teilgenommen. Inhaltlich ging es dabei um ganz unterschiedliche Themen, beispielsweise um Arzneimittelrecht, Vertriebsrecht, M&A-Transaktionen und kartellrechtliche Fragestellungen in internationalen Verträgen.

Am Schönsten und Wichtigsten fand ich die Möglichkeit, während meines Secondments direkt mit deutschen Mandanten in Kontakt zu kommen. Ich konnte ihre Bedürfnisse und Erwartungen kennenlernen und habe dadurch ein besseres Verständnis von der deutschen Unternehmenskultur und den deutschen Gepflogenheiten bekommen. Außerdem habe ich durch die Teilnahme an Mandantenbesprechungen auch einen Eindruck davon bekommen, wie die deutschen Kollegen grenzüberschreitende Mandate bearbeiten.

Am letzten Tag meines Secondments hatte ich die Gelegenheit, im Rahmen der internen Fortbildung bei FGvW eine 45-minütige Präsentation über M&A-Transaktionen in der Türkei zu halten. Dabei ging es einerseits um rechtliche Fragen, etwa die in der Türkei üblichen Regelungen bei Unternehmenskaufverträgen, andererseits aber auch um sonstige lokale Besonderheiten, beispielsweise die Befindlichkeiten von Familienunternehmern, die ihr Unternehmen ganz oder teilweise verkaufen. Im Anschluss daran hatten wir eine Fragerunde, in der wir ausführlich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede  zwischen der Türkei und Deutschland bei Unternehmenskäufen diskutiert haben. Schon die Fragen der deutschen Kolleginnen und Kollegen zum türkischen Rechtssystem waren interessant und aufschlussreich: ich habe jetzt eine gute Vorstellung davon, mit welchen Fragen ein deutscher Mandant, der ein Investment in der Türkei plant, auf mich zukommen könnte.

Neben der Arbeit in der Anwaltskanzlei hatte ich während des Secondments auch Gelegenheit, noch einige Recherchen für meine Master-Arbeit durchzuführen. Dabei konnte ich auf die Bibliotheken und Datenbanken sowohl der Kanzlei als auch der Universität Freiburg zugreifen. Die meisten Anwältinnen und Anwälte bei FGvW haben selbst schon eine Master- oder Doktor-Arbeit geschrieben und konnten mich daher bei der Forschungsarbeit unterstützen. Ihre Anregungen und Ideen waren sehr hilfreich für mich, vor allem bei der Suche nach einem Thema für die Master-Arbeit, das gerade im deutschen Recht aktuell diskutiert wird.

Meine Erfahrungen in der sonnigen, weltoffenen Stadt Freiburg mit ihrer friedlichen Atmosphäre haben mir auch Eindrücke von einer ganz anderen Seite der deutschen Kultur vermittelt. Die Kolleginnen und Kollegen von FGvW haben mich mit der lokalen Kultur, Geschichte und Küche vertraut gemacht, die ich sehr schätzen und lieben gelernt habe. Der Aufenthalt bei FGvW war deshalb in fachlicher wie in persönlicher Hinsicht eine echte Bereicherung.

Ich habe mit Freude festgestellt, wie viele Mandanten von FGvW in der Türkei präsent sind oder sich für Investitionen in der Türkei interessieren. Deshalb bin ich optimistisch, dass sich aus der engen Zusammenarbeit zwischen den Kanzleien künftig noch mehr deutsch-türkisches oder türkisch-deutsches Geschäft entwickeln lässt. Und ich bin dann gerne dabei!"

Hazal Tunçay

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